Überschreitung: km/h
(Beisp.: 75 bei 50 = 25 km/h)
Tatort: geschlossener Ortschaften
Fahrzeugart:
Probezeit:

powered by verkehrsportal.de
 

Stadt Plauen

Zum Vergrößern Bild anklicken !

Panorama Plauen
Stadtsiegel Plauen
Plauen-echt Spitze
Ralf Oberdorfer, Oberbürgermeister
Johanniskirche
Bier-Elektrische
Bahnhofstraße
Bärensteinturm
Freibad Preißelpöhl
Freibad Haselbrunn
Altmarkt mit altem Rathaus
Blick über die Stadt
Alte Elsterbrücke
Kolonnaden
Vogtland-Museum
Nonnenturm
Rathausturm
Schaustickerei
Spitzenmuseum
Stadt-Galerie
Stadtpark
Vogtland-Theater
Theatercafé
Vater & Sohn von Erich Ohser
Parkeisenbahn Syratal
Friedensbrücke
Kemmlerturm
Spitzenfest
Syratalbrücke
Luftschutzmuseum

Kunstuhr Altes Rathaus
Johanniskirche
Jugendherberge Alte Feuerwache
Vogtland-Theater
Plauener Straßenbahn
Elstertalbrücke
Alte Elsterbrücke
Festhalle
Malzhaus
Neues Rathaus
Vogtlandmuseum
Rathausturm
Weisbachsches Haus
Blick auf Altmarkt
Wappen Stadt Plauen
Sternquell-Brauerei
Vater & Sohn
Markuskirche
Bahnhofstraße
Weihnachtsmarkt
Stadtbad Plauen
Mc Donalds Plauen
Oberer Bahnhof
Stadtbad Plauen
 
Plauen damals

König-Albert-Brücke
Vogtland-Theater
Friedensbrücke
Tunnel
 
Revolution in Plauen 1989

Rathaus
Tunnel
Eingang Rathaus
vor dem Theater

Die Große Kreisstadt Plauen ist ein Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen. Mit knapp 68.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt des Vogtlandes und die fünftgrößte Stadt im Freistaat. Seit 1996 ist sie Kreisstadt des Vogtlandkreises, in den die bis dahin kreisfreie Stadt am 1. August 2008 eingegliedert wurde.

1122 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich in der folgenden Zeit zur Hauptstadt des Vogtlandes. Durch die aufstrebende Textilindustrie wuchs die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts rasant und wurde 1904 Großstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu fast Dreiviertel zerstört. Am 7. Oktober 1989 fand in Plauen die erste Großdemonstration während der friedlichen Revolution in der DDR statt.

Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus mit seinem Renaissance-Giebel und der Kunstuhr sowie die Hauptkirche St. Johannis. In der Stadt befinden sich die Friedensbrücke mit einem der größten steinernen Brückenbögen weltweit und am nordöstlichen Stadtrand mit der Elstertalbrücke die zweitgrößte Ziegelbrücke der Welt. International bekannt wurde die Stadt durch die Plauener Spitze.

Plauen liegt im Tal und an den Uferhängen der Weißen Elster. Im Bereich der Einmündung der Syra weitet sich das Tal zu einem Becken mit dem Stadtzentrum.
 

Plauen liegt im Mittelvogtländischen Kuppenland. Der Stadtkreis ist deshalb geprägt durch die typischen, meist bewaldeten Kuppen, auch Pöhle genannt. Er erstreckt sich über rund 102 km² (Stand: Dezember 2002). In Nord-Süd-Richtung dehnt sich der vereinfacht rautenförmige Grundriss auf etwa 16 km und in Ost-West-Richtung auf etwa 12 km aus.

Die mittlere Höhe von 412 Metern ü. N.N. ist in Plauen ein sehr theoretischer Wert, da der tiefste Punkt, die Elstersohle, bei 330 Metern und der höchste Punkt bei 525 Metern liegt. Höchster Berg ist mit 525 Metern der bewaldete Culmberg im südlichen Stadtteil Oberlosa. „Hausberg“ von Plauen ist allerdings der 507 Meter hohe Kemmler, den ein Bismarckturm krönt.

Die Weiße Elster fließt von Südwesten durch die Ortschaft Straßberg ins ursprüngliche Plauener Stadtgebiet. Etwa in der Stadtmitte schwenkt sie nach Norden, fließt durch den Stadtteil Chrieschwitz und bildet dann die östliche Grenze des Stadtkreises. Dabei teilt sie den Stadtkreis in zwei etwa gleich große Teile.

Während das ursprüngliche Stadtgebiet, also die Innenstadt, ein verdichtetes städtisches Wohn- bzw. Mischgebiet ist, sind besonders die jüngsten Eingemeindungen von 1994 bis 1999 durch den hohen Anteil (55 %) an landwirtschaftlicher Nutzfläche (LNF) geprägt. Dies ist der höchste Wert im Vergleich mit den vier nächstgrößeren Städten Sachsens. Als einzige dieser Städte besitzt Plauen eine rein ländliche Stadtrandzone. Plauen durchziehen viele Grünflächen und besonders im Norden und Süden befinden sich ausgedehnte Waldflächen. Der Waldanteil ist mit 18 % nach Dresden mit 21 % der zweitgrößte der großen sächsischen Städte.

Das hügelige Umland ist in etwa gleichem Verhältnis von Feldern, Wiesen und Wäldern bedeckt. In kurzer Entfernung zur Stadt befinden sich die auch als Naherholungsgebiete genutzten beiden großen Talsperren Pöhl (nordöstlich) und Pirk (südlich).

 

Geologisch liegt Plauen in der Vogtländischen Mulde (Vogtländisches Synklinorium). Der größte Teil der Stadt liegt dabei in der Hauptmulde, der Stadtteil Kauschwitz in einem Ausläufer der Mehltheuerer Kulmmulde. Die Hauptmulde ist durch zahlreiche Diabaskuppen stark gegliedert, die Kulmmulde erscheint eher gleichmäßig.

Das Stadtgebiet ist geologisch außergewöhnlich kompliziert aufgebaut. Die vielen verschiedenen Gesteine werden mehreren Formationen des Paläozoikums zugeordnet. Beeinflusst wurde die Struktur hauptsächlich in der Zeit der Variskischen Gebirgsbildung. Verschiedene Gesteinsschichten sind gegeneinander verschoben, verworfen und erodiert.

Das breite Kerbsohlental der Elster teilt die Stadt in einen Nord- und einen Südteil. Der Nordteil steigt, ausgehend von der Elstersohle, in der Innenstadt relativ steil an. Dort hebt sich ein Diabasrücken heraus, der als steiler Hangabfall auf Höhe des ehemaligen Schlosses zu erkennen ist. Anschließend geht das Gebiet in eher flachere Formationen über, die hauptsächlich aus verschiedenen Ton- und Alaun-Schiefern des Ordoviziums, des Silurs und des Devons bestehen. Durch eine breite Störung sind diese Schieferfolgen gegen die westlich und nordwestlich anschließenden Diabasgesteine abgegrenzt. Die Störung zieht sich etwa von der Friedensbrücke über den Bärenstein-Osthang, den Rähnisberg bis etwa zur Carolastraße und verläuft dann nordöstlich bis zum Pietzschebach. Sie erscheint als eine Zone von stark zersetztem Diabas und Schiefer, während die westlich der Störung liegenden Gebiete (Haselbrunn, Neundorf, Straßberg) durch verschiedene Diabasgesteine, wie Tuffe, Brekzien und Konglomerate gekennzeichnet sind.

Den Südteil der Stadt prägen Tonschiefer des Ordoviziums und des Devons, die sich als breiter Streifen von Reusa bis nach Thiergarten ziehen. Ganz im Süden befindet sich das Diabasgebiet des Kemmlers und des Schwarzen Holzes. In der Ost- und der Südvorstadt gibt es noch einige Kiesvorkommen, die als junge Flussablagerungen der Weißen Elster angesehen werden.

Das Vogtland und damit auch Plauen liegen in einem der seismisch aktivsten Gebiete Deutschlands. Die Epizentren der Schwarmbeben befinden sich meist in der Nähe geologischer Störungen. Die Intensität liegt in den meisten Fällen jedoch unter drei auf der Richterskala, wodurch die Beben kaum wahrgenommen werden.

In Plauen und im Vogtland herrscht das Klima der warmgemäßigten feuchten Westwindzone Mitteleuropas mit wechselhafter Witterung. Im Vergleich zu weiter westlich gelegenen Regionen Deutschlands sind deutlich kontinentale Einflüsse (wärmere Sommer, kältere Winter) zu beobachten. Aufgrund des Einflusses der umgebenden Mittelgebirge ist das Wetter im Vogtland wind- und niederschlagsärmer als in anderen Regionen Deutschlands mit vergleichbarer Höhenlage. In Plauen beträgt die durchschnittliche Lufttemperatur 7,5 °C, wobei die wärmsten Monate der Juli und der August mit durchschnittlichen Temperaturen von ca. 16 °C sind. Im Plauener Raum gibt es im Jahr durchschnittlich 26 bis 30 Sommertage (≥ 25 °C) bei einer mittleren Sonnenscheindauer von 1450 bis 1500 Stunden im Jahr. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt in Plauen 582 Millimeter. Dies stellt ein Minimum im Vogtland dar, bedingt dadurch, dass die Stadt im Lee der vorgelagerten Mittelgebiete liegt, sich die Luft am Westerzgebirge staut und die Wolken sich dort abregnen. Schneefälle sind von November bis April normal, wobei sich nicht immer eine Schneedecke ausbildet. Selten schneit es schon im Oktober oder noch im Mai. In Plauen sind südwestliche bis südliche Windrichtungen vorherrschend, wobei es in der kalten Jahreszeit zu so genannten „böhmischen Winden“, also Kaltluftausflüssen aus dem Böhmischen Becken kommen kann. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt etwa 3 bis 4 m/s.

Die Stadt Plauen ist in die fünf Stadtgebiete Zentrum, Nord, Ost, Süd und West eingeteilt. Jedes Stadtgebiet besteht aus bis zu zehn Stadtteilen. Die 1996 und 1999 nach Plauen eingemeindeten Stadtteile sind zugleich Ortschaften nach der Sächsischen Gemeindeordnung. Die Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Plauen eingeführt und haben je einen von der Bevölkerung gewählten Ortschaftsrat, der nach der Einwohnerzahl zwischen fünf und neun Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrats ist der Ortsvorsteher. In den Ortschaften wurde zum Teil auch eine eigene Ortschaftsverwaltung eingesetzt.

Nachstehend sind die fünf Stadtgebiete mit ihren Stadtteilen und deren Nummern aufgeführt:

Altstadt, Bahnhofsvorstadt, Dobenau, Neustadt, Obere Au, Schlossberg
Hammerstorvorstadt, Haselbrunn, Preißelpöhl, Reißig, Reißiger Vorstadt, Reißigwald mit Lochhaus, Jößnitz, Steinsdorf, Röttis, Oberjößnitz, Kauschwitz, Zwoschwitz
Alt Chrieschwitz, Chrieschwitz, Großfriesen, Kleinfriesen, Reusa mit Sorga, Reichenbacher Vorstadt, Tauschwitz
Hofer Vorstadt, Meßbach, Oberlosa, Ostvorstadt, Reinsdorf , Stöckigt, Südvorstadt, Thiergarten, Unterlosa
Bärenstein, Neundorfer Vorstadt, Siedlung Neundorf, Syratal, Neundorf, Straßberg

Plauen grenzt an acht Gemeinden. Sieben davon gehören zum Vogtlandkreis in Sachsen und eine zum Landkreis Greiz in Thüringen. Im Einzelnen sind dies (im Uhrzeigersinn, beginnend mit der thüringischen Gemeinde im Norden): Vogtländisches Oberland, Schönbach, Pöhl, Neuensalz, Theuma, Oelsnitz/Vogtl., Weischlitz, Leubnitz und Syrau.

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass sich bereits in der Bronzezeit Siedlungen auf dem Plauener Territorium befanden. Von einer Bevölkerung, die ihre Verstorbenen in Grabhügeln bestattete, zeugen die Hügelgräber von Plauen-Chrieschwitz, im Reißiger Wald und auf dem Gebiet von Reinsdorf. Diese Funde stammen von einer Lokalgruppe der Lausitzer Kultur mit engen Verbindungen nach Böhmen, in das Maingebiet und nach Thüringen. Die Besiedelung lässt sich bis in die Mitte des letzten Jahrtausends vor Christus nachweisen. Mit dem Fund eines Latènezeitlichen Hügelgrabes (um 420 vor Christus) auf dem Gebiet von Ruppertsgrün-Liebau bricht der Siedlungsnachweis im Raum Plauen-Oelsnitz plötzlich ab. Hinweise auf eine germanische Besiedelung im Vogtland wurden bisher nicht gefunden. Funde von römischen Münzen aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus zeigen, dass das Plauener Gebiet Bedeutung als Durchzugsgebiet hatte. Eine slawische Besiedelung lässt sich durch einige Funde erst für die Zeit kurz vor 1000 nachweisen, obwohl die Ansiedelung der Slawen schon für die Zeit um 800 vermutet wird. In Plauen-Kleinfriesen wurden spätslawische Scherben entdeckt, die auf Grund von Verkrustungen darauf schließen lassen, dass sich dort eine Pechsiederei befand. Als weitere Beweise für eine slawische Besiedelung werden die slawischen Orts-, Flur und Gewässernamen in der Region angesehen. Auch die Fluraufteilung nach dem Prinzip der Blockflur ist typisch für slawische Siedlungsgebiete. Der Name der Stadt Plauen ist ebenfalls slawischen Ursprungs. Er kommt von plavna, was so viel wie Schwemmplatz, Flößplatz bedeutet und sich wahrscheinlich von der Lage im Überschwemmungsgebiet der Elsteraue ableitet.

Die Stadt wurde 1122 erstmals als Vicus Plawe in der Weiheurkunde der Johanniskirche urkundlich erwähnt. In der Urkunde bestätigte Bischof Dietrich I. von Naumburg die Kirche, die von Graf Adalbert von Everstein (in anderen Quellen auch Eberstein) erbaut und mit einer Hufe Land im Dorf Chrieschwitz, einem Stück Wald und dem halben Ertrag der Elstermühle ausgestattet wurde. Der Bischof setzte den Priester Thomas als Pfarrer ein und übertrug der Kirche den bis dahin ihm zustehenden Zehnt des etwa 20 Quadratmeilen großen Dobnagaus. 1214 gründete der Deutsche Orden eine Niederlassung in Plauen, das Deutsche Haus, dem im Jahr 1224 Vogt Heinrich der Mittlere von Weida die Johanniskirche schenkte. In dieser Schenkungsurkunde wird als Zeuge „de Plawe: Conradus urbanus“ (urbanus = Stadtbewohner) genannt, der früheste Hinweis, dass Plauen das Stadtrecht erhalten hatte. Eine besondere Urkunde über die Verleihung des Stadtrechtes ist nicht erhalten. Am 29. Mai 1244 ist erstmals ein eigener Vogt für Plauen bezeugt, Heinrich II. von Plauen. In dieser Urkunde werden sowohl die steinerne Brücke als auch einige Höfe auf dem linken Ufer der Syra (Anfänge der Neustadt) erwähnt. 1263 folgte die erste Erwähnung der Neustadt. Die älteste im Stadtarchiv verwahrte Originalurkunde trägt das Datum 25. Mai 1278. Mit ihr übereignete Conrad von Everstein Kunigunde, der Gattin des Vogtes Heinrich von Plauen, das Dorf und die Hälfte des Forstes zu Straßberg als Eigenbesitz und gab ihr das Recht, nach dem Tode ihres Gatten beliebig darüber zu verfügen. Am 25. Juni 1279 wurde die Münze der Vögte errichtet, die Vogt Heinrich der Ältere am 11. März 1306 dem Landvolk und den Kaufleuten von Plauen für 600 Mark Silber verkaufte. 1328 verzichtete Graf Hermann von Everstein auf alle Lehen im Gebiet Dobene. Damit endete die Geschichte der Eversteiner im Vogtland.

Am 9. August 1329 sind erstmals ein Bürgermeister und geschworene Bürger in Plauen beurkundet. Aus demselben Jahr stammt auch das älteste Siegel der Bürger (sigillum civium in Plawe). Kaiser Karl IV. erklärte die Herrschaft Plauen im Jahr 1356 zu einem erblichen Lehen der böhmischen Krone. 1430 belagerten die Hussiten unter Führung von Andreas Prokop die Stadt. Sie nahmen das Schloss ein, zerstörten es und töteten 170 Menschen. Anschließend brannten sie die Stadt nieder, wobei weitere 500 bis 900 Menschen starben. Beim Wiederaufbau der Stadt vereinigte man die alte Stadt und die Neustadt. 1438 besetzte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Stadt. Sie wurde auf kaiserlichen Befehl jedoch an Burggraf Heinrich I. zurückgegeben, der 1439 wieder einzog. Der Nachfolger Burggraf Heinrich II. ging als Tyrann in die Geschichte ein. Er wurde 1466 von König Georg Podiebrad mit der Reichsacht belegt. Am 10. Februar desselben Jahres nahm Herzog Albrecht, der Schwiegersohn des Königs, der mit der Vollstreckung der Acht beauftragt wurde, die Stadt und die Herrschaft Plauen ein, womit Plauen erstmals unter sächsische Herrschaft geriet. 1482 verzichtete Burggraf Heinrich III. durch die Verträge von Brüx endgültig auf seine Ansprüche auf Plauen zu Gunsten der Wettiner Ernst und Albrecht. Bei der Teilung der wettinischen Lande fiel Plauen der ernestinischen Seite zu. Dadurch fasste die Reformation schon verhältnismäßig früh Fuß im Vogtland. Seit 1521 wirkte der letzte Komtur des Deutschen Hauses, Georg Eulner, im reformatorischen Sinne. Zusammen mit dem Dominikanermönch Georg Raute predigte er in der Johanniskirche nach der Lehre Martin Luthers. Zwei Kirchenvisitationen in den Jahren 1529 und 1533 regelten die endgültige Einführung der Reformation. Georg Eulner wurde der erste Superintendent in Plauen. Im Sommer 1546, nach dem Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges wurde die Stadt befestigt und mit kurfürstlichen Getreuen besetzt. Der Rat der Stadt wandte sich an Herzog Moritz von Sachsen mit der Bitte um Schutz, der unter der Bedingung der Huldigung gewährt wurde.

1547 belehnte König Ferdinand von Böhmen den Enkel des einst vertriebenen Tyrannen Heinrich II. erneut mit der Stadt und der Herrschaft Plauen. Er durfte sich seitdem Burggraf Heinrich IV. nennen. 1548 wurde er auf dem Augsburger Reichstag zum Reichsfürsten ernannt. Am 15. Mai desselben Jahres brannte die Stadt fast vollständig nieder. Auslöser war ein Schuss, den ein betrunkener Bürger mitten in der Stadt abgefeuert hatte. Das Rathaus, die Kirche, das burggräfliche Schloss und die Pfarr- und Schulgebäude brannten nieder. 1550 war das Rathaus wieder aufgebaut und 1556 der Wiederaufbau der Johanniskirche vollendet. Nach dem Tode Heinrichs IV. verpfändeten seine Söhne Heinrich V. und Heinrich VI. den Besitz an Kurfürst August von Sachsen, der das Gebiet 1563 endgültig erwarb.

Im Jahr 1600 erließ der Rat der Stadt die erste Schleierordnung. Die Schleierherren wurden als Innung anerkannt. Dadurch sollte der neue Industriezweig der Baumwollwirkerei gestärkt werden. Schleier oder Schöre sind feine Baumwollgewebe, die als Kopf- und Halstücher, Halskrausen und Turbane Verwendung finden. 1602 stieg Plauen zur Kreisstadt des Voigtlaendischen Creisses auf. Sie war damit die 13. Kreisstadt des Kurfürstentums. Der neue Kreis umfasste Adorf, Elsterberg, Gefell, Mühltroff, Neukirchen, Oelsnitz, Pausa und Schöneck.

Am 13. August 1632 nahm im Dreißigjährigen Krieg Feldmarschall Holk Plauen ein. Obwohl sich die Stadt ergeben hatte, wurde sie geplündert. Am 12. September folgte General Gallas und am 12. Oktober desselben Jahres traf Wallenstein mit der Hauptarmee in Plauen ein, nach dessen Abzug die Stadt in Brand gesteckt wurde. 1634 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung in Plauen an der Pest. Bei einem Stadtbrand im Jahre 1635 verbrannte der größte Teil der oberen Stadt mit der Kirche und den Pfarr- und Schulgebäuden. 1656, nach dem Tod von Kurfürst Johann Georg I. erhielt dessen vierter Sohn, Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz Plauen und das Vogtland. Dieser übergab 1667 das Deutsche Haus der Stadt und ließ von 1670 bis 1675 das Schloss wieder aufbauen, das 1548 zerstört worden war. 1681 veröffentlichte Georg Samuel Dörffel sein Werk über die Kometenbahnen und 1697 nahm die erste Fahrpost von Dresden und Zwickau nach Nürnberg ihren Dienst auf.

Im Jahr 1702 errichtete Johann Friedrich Schildt als Begründer der Plauenschen-Weißwaren-Industrie ein Fabrikhaus, in dem die Baumwollweberei in größerem Umfang betrieben werden konnte. Dem folgte 1753 eine Kattunfabrik. Als Karl XII. während des Großen Nordischen Krieges Sachsen besetzte, waren von 1706 bis 1707 auch in Plauen schwedische Truppen einquartiert. 1718 starb Herzog Moritz Wilhelm und Plauen fiel wieder an Kursachsen, also an August den Starken. Während des Siebenjährigen Krieges besetzten die verschiedenen Kriegsparteien Plauen abwechselnd. 1758 wurde der Rat der Stadt mit vorgehaltenen Waffen gezwungen, den Treueeid auf den preußischen König Friedrich II. zu leisten. 1786 trug man die Stadtmauer zwischen Straßberger Tor und Nonnenturm ab, um Platz für Häuser in der wachsenden Stadt zu schaffen.

Zwischen 1806 und 1815 zogen abwechselnd bayerische, württembergische, preußische, französische, sächsische und russische Armeen durch Plauen und ließen sich von den Bürgern der Stadt verpflegen oder plünderten die Stadt. 1812 lagerte Napoleon auf dem Russlandfeldzug in Plauen. 1813 kamen Flüchtlinge der „großen Armee“ und nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurden viele Verwundete in der Gottesackerkirche, in der ein Lazarett eingerichtet worden war, versorgt. Ein großer Teil der Soldaten und etliche Stadtbewohner starben an Typhus.

Auf die 1702 und 1753 errichteten Fabriken folgten weitere. Im Jahr 1829 stellte Webermeister Schönherr einen Webstuhl für Bobinet (eine Art Tüll) auf, 1834 folgten ein Jacquardwebstuhl und eine Schweizer Appretur. Am 2. Februar 1832 trat eine neue Städteverordnung in Kraft, mit der am 4. November die neu gewählten Mitglieder des Stadtrates und des Stadtgerichtes eingeführt wurden. Zur gleichen Zeit traten auch der Bürgermeister Gottschald, das Stadtverordneten-Kollegium und der größere Bürgerausschuss ihre Ämter an. 1833, als die Turnerei verboten war, gründete Otto Leonhard Heubner am Schlossberg in Plauen den ersten Turngarten und 1840 die allgemeine städtische Turnanstalt. Die Turnbewegung breitete sich von Plauen rasch in ganz Sachsen aus. 1834 wurde in Plauen ein Hauptsteueramt eröffnet. 1835 wurden der Vogtländische Kreis und der Erzgebirgische Kreis zur Kreisdirektion Zwickau vereinigt. Damit verlor Plauen seinen Status als Kreisstadt und war nur noch Sitz der Amtshauptmannschaft Vogtland. Zur Erweiterung der Stadt wurden das Straßberger und das Neundorfer Tor im Jahr 1837 abgetragen. In der Nacht vom 9. zum 10. September 1844 zerstörte ein Stadtbrand einen großen Teil der Innenstadt (107 Wohn- und 199 Seiten- und Hintergebäude). Im Zuge des Neuaufbaus riss man die Reste des Dominikanerklosters ab. Nur der Name Klostermarkt erinnert noch daran. Im November 1848 eröffnete die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn die Bahnstrecke Plauen–Hof. Am 16. April 1851 folgte, nach Fertigstellung von Göltzsch- und Elstertalbrücke, die Strecke bis Reichenbach und weiter bis Dresden. 1857 wurden die ersten Stickmaschinen in Plauen aufgestellt. Am 23. Oktober desselben Jahres gründete sich der Aktien-Brauverein. Am 31. August 1860 fand die Einweihung des Stadtkrankenhauses statt und 1863 nahm die erste mechanische Baumwollenwaren-Weberei ihren Betrieb auf. Die Mechanisierung ging sehr schnell voran, wie man der folgenden Tabelle entnehmen kann:

Zwischen 1871 und 1874 begann die Herstellung von englischen (Tüll-)Gardinen. Am 30. November 1874 wurde die Eisenbahnstrecke Plauen–Eger eröffnet und der obere Bahnhof umgebaut und erweitert. Am 8. September 1875 folgte die Eröffnung der Elstertalbahn Im Jahr 1880 gelang es einer Arbeitsgemeinschaft um den Kaufmann Theodor Bickel, erstmals maschinengestickte Tüllspitze ohne Unterlage herzustellen. Das zunächst als Sächsische Spitze bezeichnete Produkt wurde zuerst in Paris auf den Markt gebracht. Schon bald erlangte die inzwischen als Plauener Spitze (Plauen-laces oder dentelles de Plauen) bezeichnete Spitze Weltruf. In den folgenden drei Jahren wurden so viele Stickmaschinen (2258) aufgestellt, wie in den 24 Jahren (seit der Erstaufstellung 1857) zuvor. Damit erlebte auch die Maschinenindustrie einen Aufschwung. Die Maschinenfabrik von Gottlieb Hornbogen lieferte 1881 ihre 100. Stickmaschine aus, 1882 folgte schon die 200. Auch die Fabrik von Hermann Dietrich (später VOMAG) stellte 1882 die 100. Maschine her. 1883 ging die erste Schiffchenstick- oder Dampfstickmaschine in Betrieb, die eine Steigerung der Produktion um das Sechs- bis Siebenfache gegenüber den vorherigen Maschinen erzielte. Der Export konnte deutlich gesteigert werden, so dass am 17. August 1887 die USA ein eigenes Konsulat in Plauen eröffneten. Am 5. Dezember 1889 wurde das neue Krankenhaus am heutigen Standort in der Reichenbacher Straße seiner Bestimmung übergeben. Im Jahre 1894 erfolgte die Inbetriebnahme der Plauener Straßenbahn. 1899 begann der Rotationsmaschinenbau in der damaligen Vogtländischen Maschinenfabrik AG. Die 1883 eingeführte Ätzspitze fand erst ab zirka 1888 vermehrten Absatz. Im Jahr 1900 erhielten die Plauener Spitzenfabrikanten dafür den Grand Prix auf der Pariser Weltausstellung. Dies kurbelte den Export weiter an und die Stadt Plauen wuchs weiter sehr schnell (siehe Bevölkerungsentwicklung). 1904 zählte Plauen mehr als 100.000 Einwohner und war damit nach Verdoppelung der Einwohnerzahl innerhalb von zehn Jahren zur Großstadt geworden. 1907 erhielt Plauen den Status einer Kreisfreien Stadt.
 

Nachdem die Bevölkerungszahl im Jahr 1912 mit 128.014 Einwohnern ihren Höchststand erreicht hatte, ging sie auf Grund der Krise in der Textilindustrie zurück, durch die viele Einwohner der Stadt arbeitslos wurden und abwanderten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges nahm die Spitzenproduktion weiter ab. Die Industrie konnte nur bedingt auf Kriegsproduktion umgestellt werden, so dass auch dadurch keine Besserung erfolgte. Im Ersten Weltkrieg fielen rund 3000 Soldaten aus Plauen, ungefähr 1700 gerieten in Kriegsgefangenschaft.

In der Nähe der König-Georg-Kaserne (heute Behördenzentrum) ereignete sich am 19. Juli 1918 in einer Kartuschieranstalt, in der Kartuschsäckchen für die Armee hergestellt wurden, eine Explosion, bei der 292 Menschen starben. In der Fabrik, die vor dem Ausbruch des Krieges ein Glühlampenwerk der AEG war, brach kurz vor 16:30 Uhr ein Feuer im unteren Saal aus, wo das Pulver gewogen und in Säckchen eingenäht wurde. Das Feuer verbreitete sich derart schnell, dass die Explosion nicht verhindert werden konnte. Eine Ursache wurde nie ermittelt. In der Fabrik arbeiteten fast nur Frauen, von denen 163 starben. 177 Verletzte konnten geborgen werden; davon starben 129 wenig später. Die meisten Opfer wurden am 24. Juli 1918 in einem Massengrab auf dem Hauptfriedhof bestattet. Das Massengrab und eine Gedenkstätte existieren noch.

Nach dem Krieg stieg zwar die Einwohnerzahl wieder an, jedoch konnte der Vorkriegsstand nie wieder erreicht werden.

Im Oktober 1921 entstand in Plauen eine der ersten Ortsgruppen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei außerhalb Bayerns. Auch die Hitlerjugend (HJ) hatte sich in Plauen rasch organisiert. Der Plauener Kurt Gruber war ihr erster Reichsführer. Plauen wurde laut Eintrag im Landratsamt zum 1. Januar 1929 Sitzgemeinschaft der Hitler-Jugend-Bewegung e.V.; damit ging die Leitung der Hitlerjugend auf Plauen über. Mit der Unterstellung der HJ unter die SA wurde der Hauptsitz 1931 von Plauen nach München verlegt. Plauens Bedeutung wurde damit auf einen Großgau zurückgestuft.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 traf die exportorientierte Plauener Wirtschaft besonders hart. Dies machte sich besonders in der Arbeitslosenquote, zeitweise die höchste in Deutschland, bemerkbar. Dadurch erlangte die NSDAP, die den Menschen radikale Veränderungen versprach, große Beliebtheit in Plauen. Zwischen 1924 und 1933 befand sich der Sitz der Gauleitung der NSDAP in Plauen. Plauen war auch eine der ersten deutschen Städte, die Adolf Hitler und Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerwürde verlieh. Alfons Hitzler war 20 Jahre NSDAP-Kreisleiter in Plauen.

Die 1930 eingeweihte, im Bauhausstil errichtete Synagoge der Stadt fiel einem Brandanschlag in der Reichspogromnacht im November 1938 zum Opfer. Die meisten jüdischen Bürger verließen die Stadt; die übrigen wurden später deportiert und ermordet.

Gegen Ende des Jahres 1943 mietete die Firma Osram Fabrikräume der Plauener Baumwollspinnerei AG in der Hans-Sachs-Straße und der Industriewerke AG in der Roonstraße (heute Luis-Ferdinand-Schönherr-Straße) für die Molybdän- und Wolframvorproduktion und die Herstellung verschiedener Glühlampentypen. Im Frühjahr 1944 verhandelte Osram mit dem SS-WVHA über 500 Strafgefangene, die in der Produktion eingesetzt werden sollten. Nach der Einigung suchte ein Mitarbeiter zunächst 250 „junge, gesunde Frauen mit trockenen Händen“ aus, die Mitte September nach Plauen kamen. So entstanden zwei Außenlager des KZ Flossenbürg. Am 18. September setzte man die Frauen erstmals zur Zwangsarbeit ein. In Zwölfstundenschichten mussten sie an Halbautomaten verschiedene Lampentypen fertigen. Durch die Luftangriffe auf Plauen wurden die Energieversorgung und Teile der Baumwollspinnerei zerstört. Die Lager wurden am 14. April 1945 geräumt und die Häftlinge marschierten in Richtung Karlsbad. In der Nähe von Tachau befreite sie die Rote Armee. Ein weiteres Außenlager des KZ Flossenbürg befand sich bei der Firma Dr. Th. Horn in der Pausaer Straße 284, die in der Luftfahrttechnik tätig war. Am 9. November 1944 wurden 50 Häftlinge in das Werk überstellt. Es handelte sich dabei um männliche Facharbeiter, von denen einige starben. Nach der Auflösung des Lagers am 27. März 1945 kamen 42 Männer in das Arbeitslager Lengenfeld. Von dort traten sie den Todesmarsch über Johanngeorgenstadt nach Nordböhmen an. In Pístov endete der Marsch. Eine nicht genau bekannte Anzahl kam dabei ums Leben.

Während des Zweiten Weltkrieges blieb Plauen lange Zeit von Angriffen verschont, wurde aber gegen Ende des Krieges stark zerstört. Am 12. September 1944 erfolgte der erste große Luftangriff der US-Airforce (USAAF), dem im März und April 1945 mehrere Bombenangriffe der USAAF und der RAF folgten. Den folgenreichsten und letzten der insgesamt 14 Luftangriffe erlebte die Stadt am 10. April. Allein in dieser Nacht fielen den Angriffen der britischen Bomber etwa 900 Menschen zum Opfer. 1965 Tonnen Sprengstoff zerstörten 164 Hektar des Stadtgebietes. Insgesamt forderten die Luftangriffe in Plauen mindestens 2340 Menschenleben. Ziele der Luftangriffe waren der Obere Bahnhof, wobei die gesamte Bahnhofsvorstadt, die Infrastruktur und die Industrieanlagen der VOMAG zerstört wurden. Doch zwischen den vorgesehenen Abwurfzielen und den tatsächlich getroffenen Flächen gab es mitunter große Abweichungen. Diese Feststellung gründet sich vorwiegend darauf, dass der Zerstörungsgrad von Kulturstätten 80 %, von Wohnraum 78 %, von Betriebsgebäuden 70 %, von Verwaltungseinrichtungen 55 % und des Verkehrsnetzes 48 % betrug. 91 % des Gasnetzes (150 km Rohrleitungen) und circa 200 Kilometer des Wassernetzes wurden außer Betrieb gesetzt. Die städtischen Versorgungsnetze und der städtische Verkehr kamen durch die Angriffe vollständig zum Erliegen. Es entstanden Reparaturkosten von 4,5 Millionen Reichsmark. Durch die Zerstörung wichtiger Infrastrukturanlagen wie des Bahnhofsgebäudes und des Syratalviadukts brach der Schienenverkehr zusammen. Auch der Automobilverkehr war bis zur Räumung der teils verschütteten Straßen stark behindert. Die Plauener Straßenbahn konnte den Betrieb nach achtmonatiger Pause und Wiederh





Wetter Plauen
© meteo24.de


Sie sind Besucher Nr.



Wie ist meine IP?

Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden